Silvia und Adi, mein Vater, fuhren viele Frühlinge oder in den Sommerferien nach Thun zu ihrem Cousin Fritz(li) und den Tanten und Onkeln.
Es wurde im Garten gearbeitet …
und nach der Arbeit gebadet.
Silvia und Adi, mein Vater, fuhren viele Frühlinge oder in den Sommerferien nach Thun zu ihrem Cousin Fritz(li) und den Tanten und Onkeln.
Es wurde im Garten gearbeitet …
und nach der Arbeit gebadet.
Bis Anfang des 21. Jh. blühendes Berner Patriziergeschlecht mit Stubenrecht in der Gesellschaft zu Ober-Gerwern. Es weist keine genealog. Verbindung zur früheren Fam. von Stettlen auf. Schon seit 1325 werden versch. Träger des Namens S. als Mitglieder des Berner Rats erwähnt, doch lässt sich erst Wilhelm, der 1541 in den Berner Gr. Rat gelangte, als Stammvater nachweisen. Obwohl die S. dank ihrer starken Verzweigung ihre Präsenz im Gr. Rat stetig ausbauten, blieben sie bis ins 17. Jh. im Handwerk verankert, zuerst als Gerber, später u.a. auch als Glaser. Allmählich etablierten sie sich mit Anton und dem Chronisten Michael in wichtigen Schreiberpositionen. Aus diesem Milieu entsprang der Kunstmaler Wilhelm. Vier Grossräte gelangten in den Kl. Rat, in dem Johann Rudolf (1696-1757) zum Venner und sein Sohn Rudolf zum Deutschseckelmeister aufstiegen. Der 1831 von der Politik zurückgetretene Karl Ludwig trat als Historiker hervor, während Albrecht Friedrich als liberalster Berner Patrizier galt. Ab ca. 1700 engagierten sich die S. auch im Solddienst, in dem Rudolf zum Brigadier avancierte. 1716 erhob Ks. Karl VI. die Fam. in den Reichsritterstand. Mit dem Rückzug aus der Politik und dem Wegfall der fremden Dienste schlugen im 19. und 20. Jh. viele Söhne akadem. Laufbahnen ein. Neben Juristen, Ingenieuren, Ärzten und – die Tradition aus dem Ancien Régime fortsetzend – mehreren Pfarrern brachten die S. u.a. mit Eduard, dessen Sohn Eugen und Eugens Enkel Michael eine Architektendynastie hervor, aus der auch die Künstlerin Martha stammte. Emanuel durchlief eine militär. Karriere bis zum Divisionär. Anfang des 21. Jh. lebten mehrere Mitglieder der Fam. in England und in den USA.
Aus Historisches Lexikon der Schweiz http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D20907.php
Die Familie Stettler ist eine Berner Patrizierfamilie, welche seit dem 16. Jahrhundert das Burgerrecht der Stadt Bern besitzt und heute der Gesellschaft zu Ober-Gerwern angehört.
Aus Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Stettler_(Patrizierfamilie)
Im Jahr 1947 schrieb mein Urgrossvater Ernst Stettler einen sehr persönlichen Brief an seinen Sohn Fritz in Zürich. Es geht um eine Erkrankung, um einen Lottomatch und um Geschäftliches. Es wird der Umbau des Schloss Wimmis im Jahr 1950 erwähnt, den das Architekturbureau J. Wipf sen. geleitet hat.
1947-11-26 Brief Urgrossvater an Grosspapa Fritz Stettler
Thun, den 26. Nov 1947
Unsere Lieben!
Eure Postkarte haben wir erhalten und danken bestens dafür. Es freut uns zu wissen, dass mit Ausnahme des …krebs von Sylvia bei Euch alles zweg ist. Hoffentlich hat dieses Weh wieder gebessert. Auch wir können über unsere Befinden zufrieden sein. Es scheint als der Winter anrücken wollte. Gestern hatten wir einen regelrechten Schneesturm. Die Spörtler plangen auf Schnee, damit sie bald mit den Brettern ausziehen können. Letzten Samstag und Sonntag war Lottomatch der Helvetia. Es war an beiden Tagen viel Volk im Mulbeeri (…?…) und der finanzielle Erfolg war zufriedenstellend. Es wurde auch um 2 Hammen (1 à 46 Fr. 1 à 34 Fr.) gespielt bei einem Kartenpreis von Fr. 1.-. Leider haben wir diese drei Rütlistrasse nicht gefunden. Nach einiger Ausdauer hat es dann bei uns doch noch eingeschlagen. Resultat 1 Poulet für mich und eines für Margrit. Sind beide bereits gegessen.
Ernst war nicht am Morgarten (…?Restaurant oder Schützenhaus?…Adi meint, dass Ernst ein Schütze war…), war vom Geschäft nicht abkömmlich da sich Brönnimann Ernst beteiligte. Die Thuner sind im Sektionsresultat etwas zurückgefallen was ja auch kein Unglück ist.
Letzte Woche hat nun der grosse Rat des Kt. Bern für den Umbau von Schloss Wimmis Fr. 600’000 bewilligt. Wir sind gespannt wie das Bureau von J. Wipf sen. weitergeführt wird. Ob da eventl. Anknüpfungsmöglichkeiten vorhanden wären spez. in Bezug auf die Umbauarbeiten von Schloss Wimmis.
Wie steht es nun mit der Arbeit in Winterthur. Es wird im Bureau nun angenehmer sein als auf dem Bauplatz. Da Mutter auch noch einiges schreiben will, möchte ich schliessen und senden von Uns Allen recht herzl. Grüsse und Küssen. Auch freundl. Grüsse von Ernst und Rosy (…?…)
Vater.
Liebe Zürcherlies!
Weil Vaterle diesmal in der Hauptsache geschrieben, mache ichs nun kurz. Hoffentlich ist Sylveli wieder zwäg. …?… wirkt die Moral wo wie auf ein Wiedersehen hoffen, in langen Schritten heran, u. wir freuen uns schon heute darauf. In der Annahme bald v. Euch zu hören,
grusse u. küsse ich euch auf herzlichste!
Mutter
Ebenso süsse Küssli an die lieben Kinderle!
Auch freundl. Grüsse von von allen anderen.
Habt ein schönes Wochenend.
Im Jahr 1950 wurde das Schloss total saniert und umgebaut.
In Wikipedia über das Schloss Wimmis liest man dazu: „1950 wurde im Schloss eine Halle erneuert und die 15 sichtbaren Flächen von 4 Kapitellen wurden durch Erwin Friedrich Baumann gestaltet.“
Vom Architektur-Bureau J. Wipf habe ich eine schöne Neujahrskarte aus dem Jahr 1921 gefunden.
Nachruf zu J. Wipf:
Johann Jakob Wipf, Architekt in Thun, geboren am 4. April 1856 in Martahlen (Kt. Zch), war Schüler des Gymnasiums Schaffhausen und studierte Architektur in Zürich und München. Ausser seinem Fachgebiet, das er mit Meisterschaft beherrschte, liebte er besonders historische Arbeite; nach Vollendung der Studienzeit treffen wir Wipf in Neuenburg, in Südfrankreich, Genf, Lille und St. Gallen, bis er sich 1892 dauernd in Thun niederlässt, wo er bald sein eigenes, heute von seinem Sonne geführtes Architekturbureau gründete, von dessen fruchtbarer Tätigkeit die Thuner Kantonalkasse, die Spar- und Leihkasse und manch anderes Gebäude zeugt, J.J. Wipf war ein allzeit temperamentvoller, unermüdlicher Arbeiter und gütiger Familienvater, der der ersten Krankheit, die ihn in seinem Leben befiel, am 19. Februar 1931, im 75. Altersjahre erlegen ist. Eijn origineller Mann von scharfgeschnittener Eigenart ist mit ihm gegangen.
http://retro.seals.ch/digbib/view?pid=sbz-002:1932:99:100::211
Geboren 23.11.1925, ref., von Bern. Sohn des Werner, ETH-Ingenieurs und Direktors der Société de la Viscose Suisse. Heirat Ruth Elisabeth Häberlin, Tochter des Heinrich, Bankdirektors. 1946-52 Rechtsstud. in Bern, 1952 Fürsprecher. Ab 1955 Instruktionsoffizier der Artillerie, ab 1959 Generalstabsoffizier, 1974 Brigadier, 1974-75 Stabschef des Gebirgsarmeekorps 3. 1976-82 Direktor des Bundesamts für Luftschutztruppen. 1982 Divisionär, 1982-87 Direktor des Bundesamts für Adjutantur.
Literatur
– Generalstab 9, 448
Geboren 1.1.1913 Bern, gestorben 18.6.2003 Steffisburg, ref., von Bern und Steffisburg. Sohn des Wilhelm, Architekten, und der Ella geb. von Graffenried. Heirat 1945 Barbara von Albertini. Architekturstud. an der ETH Zürich, 1940 Promotion. Assistent am Kunstmuseum Bern, ab 1942 Inventarisator der „Kunstdenkmäler des Kt. Aargau“ (Bd. 1, 1948, Mitautor von Bd. 2, 1953). 1948-61 Direktor und Erneuerer des Hist. Museums Bern. 1961-77 Gründungsdirektor der Abegg-Stiftung in Riggisberg. 1948-65 Präs. der Gottfried-Keller-Stiftung, 1965-70 Stiftungsrat der Pro Helvetia. S. publizierte zahlreiche Beiträge zu Kunst und Architektur. Daneben verfasste er Gedichte, literar. Porträts und autobiogr. Aufzeichnungen. 1953 Literaturpreis der Stadt Bern, 1964 jener des Kt. Bern, 1973 bzw. 1979 Ehrendoktorate der Univ. Freiburg und Bern, 1993 Ehrenbürger von Steffisburg.
Literatur
– K+A 54, 2003, H. 4, 76 f.
– BZGH 66, 2004, 221 f.
Geboren 25.9.1870 Bern, gestorben 16.12.1945 Châtillon (Vorort von Paris), ref., von Bern. Tochter des Stettler, Eugen. Ledig. 1885-91 Ausbildung an der Berner Kunstschule, 1892 in Genf bei Léon Gaud und Henri Hébert, ab 1893 in Paris an der Académie Julian, 1893-98 an der Privatakad. bei Luc-Olivier Merson, ab 1899 bei Lucien Simon. Mitgründerin der Académie de la Grande Chaumière in Paris, 1909-45 mit Alice Dannenberg deren Leiterin. Ab 1898 rege Ausstellungstätigkeit v.a. in Paris und der Schweiz. Medaille der Weltausstellung von Brüssel 1910 und der Internat. Kunstausstellung München 1913. Reisen nach Frankreich, Spanien, Schweden, in die Niederlande und nach Venedig sowie in den Sommermonaten Aufenthalt im Berner Oberland. 1920 als erste Frau an der Biennale von Venedig. S. malte neben Kinderszenen in Pariser Parkanlagen und in Interieurs auch Berglandschaften, Stillleben sowie vereinzelt Porträts. Ihre lichtdurchfluteten, spätimpressionist. Gemälde brachten S. zu Lebzeiten viel Anerkennung ein, während sie später in Vergessenheit geriet.
Literatur
– BLSK, 1004 f.
Geboren 17.6.1840 Bern, gestorben 13.2.1913 Bern, ref., von Bern. Sohn des Stettler, Eduard und der Adelheid geb. von Büren. Heirat Clara von Fischer. Ausbildung zum Architekten an der Ecole des Beaux-Arts in Paris mit Auszeichnungen. 1863-66 Mitarbeiter des franz. Architekten Charles Garnier in Paris. 1867-76 Stadtbauinspektor in Bern, bis 1882 zudem Münsterbaumeister und ab 1887 Mitglied der Kirchenfeld-Baugesellschaft. Jurymitglied bei nationalen und internat. Wettbewerben, 1878 bei der Weltausstellung in Paris. S. realisierte mehrere Schulhäuser und andere öffentl. Bauten sowie zahlreiche Villen in Bern und Umgebung. Zu seinen Werken gehören das Kunstmuseum, das städt. Gymnasium und zahlreiche anspruchsvolle Wohnbauten im neu erschlossenen Kirchenfeldquartier. S. war zudem als Zeichner und Aquarellist bekannt.
Literatur
– Architektenlex., 516 f.